Zuchttagung der LG Hessen – ein voller Erfolg!
In der anschließenden Diskussion wird noch einmal deutlich, wie wichtig es ist, die Welpenkäufer zu animieren, die Zuchtziele des Vereins dadurch zu unterstützen, in dem die Hunde geröntgt und auf Prüfungen vorgestellt werden. Dazu müssen die Züchter selbst ihre Hunde bestmöglich vorstellen, da sie nur dann mit gutem Beispiel vorangehen können. Mit der Welpenabgabe beginnt für den Züchter erst die Arbeit, da er seine Käufer dazu motiviern muss, die von ihm optimal aufgezogenen Welpen auf Prüfungen vorzustellen. Der Kontakt zum Käufer ist sehr wichtig. Der Verein kann die Züchter durch geeignete Veranstaltungen unterstützen (Welpenspieltage, Vorbereitungskurse, Informationsveranstaltungen etc.). Dazu muss die Zucht aber auch darauf ausgerichtet sein, dass die Hunde abrichtefähig bleiben! Kontrovers wurde die bei der letzten HV beschlossene Einführung einer weiterführenden Prüfung für die Zuchtzulassung von älteren Hunden diskutiert. Für Hunde, die älter als 36 Monate sind, ist neben der JP eine weiterführende bestandene Zuchtprüfung Voraussetzung zur Zuchtzulassung.
Hier könnte gutes Potential von Zuchthunden durch die Unzulänglichkeit ihrer Führer (gerade in den Apportierfächern) verloren gehen .
Ein weiteres Diskussionsthema war, wie man als Funktionär mit vermeintlich zuchtrelevanten Informationen umgehen soll. Hier war man sich einig, dass ein „Verdacht auf…“ im Dogbase oder Zuchtwartemodul nichts verloren hat. Hier dürfen nur nachweisbare Fakten mit Nennung des Informanten genannt werden.
Zum Thema ED wird in der Diskussion noch einmal darauf hingewiesen, dass nur 20% der geröntgten Hunde auffällig – gleichbedeutend mit „nicht ED-frei“ – waren. Unter den „auffälligen“ Hunden waren also auch ED 1 Hunde, die voll zuchttauglich sind. Es ist derzeit noch nicht geklärt, ob ED überhaupt vererbt wird oder ob andere Faktoren die Ursache für ED sind. Weiter muss man wissen, dass die Röntgenmethode (der Anstellwinkel wurde verändert) umgestellt wurde, um IOCH deutlicher sichtbar zu machen; auch dies führte zu „anderen“ ED Werten. Interessant wäre auch, ob ein anderer Gutachter/Auswerter zu den gleichen Ergebnissen kommt.
Bei heutigem Datenmaterial bereits eine Zuchtsperre für einen ED belasteten Hund auszusprechen, würde die genetische Vielfalt viel zu stark einschränken. Das Augenmerk der Züchter sollte darauf liegen, dass 30% eines Wurfs geröntgt werden sollen, damit ausreichend Datenmaterial zur Verfügung steht. Vielleicht kann der Verein über einen Sonderfonds Anreize schaffen, dass mehr Hunde geröngt werden.
Erst wenn ein Hund, der vom Züchter optimal aufgezogen wurde, auch geführt und geröntgt wurde, wissen wir, ob der VDW mit seinem Zuchtziel richtig liegt. Um unser Ziel einer leistungsstarken und gesunden Rasse zu erreichen, müssen wir in der Diskussion bleiben und manchmal auch Entscheidungen treffen, die sich vielleicht im Nachhinein als falsch herausstellen, aber nur dann werden wir auch in Zukunft Hunde haben, die für den jagdlichen Einsatz bestens gerüstet sind!
Petra Gerlach, Schriftführerin LG Hessen