Zuchttagung der LG Hessen – ein voller Erfolg!
Nach den eher allgemein gehaltenen Ausführungen von Frau Dr. Heydeck ging Martin Hauser (Zuchtleiter VDW) auf die Zuchtstrategie im VDW ein.
Das Ziel der Zucht ist im Rassestandard festgelegt, die Maßnahmen müssen für die Züchter und den Verein leistbar bleiben. DOGBASE und das Zuchtwartemodul können Hinweise liefern. Man kann weiter über die Öffnung von Mischpaarungen unter den braunen und Schimmelstämmen oder über die Zulassung ausländischer Rüden nachdenken.
Erkenntnisse aus der Gesundheitsumfrage hinsichtlich Haut, Krallen und Haare fließen in weitere Überlegungen ein. Das Einlagern der Blutproben in der Schweiz wurde gestoppt und durch eine DNA- Aufbereitung des Blutes von allen Zuchthunden an der Uni Bochum ersetzt (DNA-Biobank)
Zum Umgang mit ED (IOCH) führt Herr Hauser aus, dass nur 20% der geröntgen Hunde auch einen Befund für ED haben; 11 Zuchthunde sind mit ED belastet, aus deren 50 geröntgen Nachkommen haben nur 2 Hunde einen positiven Befund. Es stellt sich bei dieser geringen Zahl die Frage, ob der Befund überhaupt genetisch bedingt ist oder ob es sich um eine aufzucht- oder haltungsbedingte Form der ED handelt. Es gibt aber Überlegungen, neben HD auch einen ED-Zuchtwert zu etablieren.
Auch im Hinblick auf den Erhalt der genetischen Vielfalt wäre es im derzeitigen Stadium nicht zielführend, ED belastete Hunde von der Zucht auszuschließen. Ziel sollte vielmehr sein, Anreize zu schaffen, dass mehr Nachkommen geröntgt werden, um ein breiteres Datenmaterial zu erhalten.
Ideen dazu wären, dass sich aus jedem Wurf mindestens 50% der Welpenkäufer gegenüber den Verein dazu verpflichten müssen, ihre Welpen röntgen zu lassen. Dazu könnte der Verein einen Fonds bilden, aus dem diese Röntgenquote dann bezahlt wird. Denkbar wäre auch, den Welpenpreis um einen entsprechenden Betrag anzuheben, und diesen dann rückzuerstatten, wenn der Hund geröntgt worden ist.
Vor allem jungen Züchtern muss vom Verein mehr Unterstützung angeboten werden. Man sollte nicht aus Konkurrenzdenken heraus neue Zwinger verhindern oder schlecht über Zwinger oder Zuchrüden reden. Um die Rasse voranzubringen, brauchen wir motivierte Züchter!
Herr Hauser bat auch um den offenen Umgang mit zuchtrelevanten Informationen.
Er führt weiter aus, dass ein Züchter zum Zeitpunkt einer zuchtrelevanten Entscheidung sicherlich nach bestem Kenntnisstand handelt, dass sich aber im nachhinein Erkenntnisse ergeben können, die diese Entscheidung in Frage stellen können. Man kann keinem Züchter im VDW den Vorwurf machen, bewusst Risiken zu Lasten der Nachzucht in Kauf zu nehmen.
Er kritisiert den Umgangston der Verantwortlichen untereinander und empfahl allen Beteiligten, auch beim Verfassen von mails vor dem Versenden „noch einmal darüber zu schlafen“ und lieber mit den Beteiligten ein persönliches Gespräch zu führen als gleich einen Leserbrief zu schreiben.
Er schloss seinen Vortrag mit dem Hinweis, dass die Funktionsträger alle ehrenamtlich arbeiten und in den Verein sehr viel Zeit einbringen; daher muss dieses Amt Freude machen, dann kommt es auch unseren Hunden zugute!